Unter Berücksichtigung der erforderlichen Hygienemaßnahmen und Wahrung der Abstände konnte auch die zweite Sitzung des Dialogforums im Bezirksrathaus Porz stattfinden. Am 16. September 2020 kamen die Mitglieder des informellen Gremiums zusammen, um zentrale Themen und Fragestellungen im Projekt zu diskutieren. Insgesamt 17 Mitglieder nahmen an der Sitzung teil und brachten sich engagiert in die Diskussionen ein.
Auf der Tagesordnung standen diesmal die Themen Luftschadstoffe, Lärmimmissionen und die Verkehrsentwicklung im Planungsraum. Insbesondere das Thema Lärmschutz hatten viele Mitglieder auf der ersten Sitzung des Dialogforums im Juni als besonders wichtig hervorgehoben.
Zunächst präsentierten die beauftragten Gutachter Herr Juchheim und Herr Siebers von der Firma Peutz wesentliche Grundlagen der Lärm- und Luftschadstoffuntersuchung. Beide Untersuchungen werden vor allem im Zuge der Variantenabwägung – also zu einem späteren Zeitpunkt im Verfahren – relevant. Die Gutachter veranschaulichten den Teilnehmenden, wie die Belange geprüft werden, welche Rechtsansprüche für Anrainer bestehen und wie die jeweiligen Richtwerte eingehalten werden müssen.
Herr Juchheim erläuterte detailliert die Schritte zur Durchführung der Lärmschutzuntersuchung: Zunächst wird auf der Grundlage eines digitalen Simulationsmodells, das die Topografie und die vorhandene Bebauung berücksichtigt, der Schallpegel für das Jahr 2030 nach Umsetzung des Vorhabens berechnet. Die Verkehrslärmemissionen werden in sogenannten Isophonenkarten grafisch dargestellt. Darauf folgt eine Einteilung der betroffenen Gebiete in Schutzabschnitte und die detaillierte Berechnung der Verkehrslärmimmissionen für alle Gebäudefassaden sowie Außenbereiche in diesen Schutzgebieten. Abschließend führte Herr Juchheim in die verschiedenen Lärmschutzmaßnahmen zur Einhaltung der Immissionsgrenzwerte ein. In der anschließenden Diskussion beantwortete er die Fragen der Teilnehmenden, die sich unter anderem auf die Berücksichtigung von bestehenden Lärmquellen bei der Berechnung und die Möglichkeiten einer nachträglichen Immissionsmessung bezogen.
Herr Siebers stellte anschließend das Vorgehen bei der Luftschadstoffuntersuchung vor. Als Basis wird die Luftschadstoffbelastung im Jahr 2030 für den bestehenden Ausbauzustand sowie für verschiedene Planvarianten berechnet. Die Luftqualität wird auf Stickstoffdioxidwerte sowie zwei Feinstaubarten (PM10 und PM2,5) geprüft. Dabei werden die Windverhältnisse, Bebauung, Lärmschutzeinrichtungen sowie das Gelände berücksichtigt. Würden künftig die jeweils definierten Grenzwerte überschritten, müssten Schadstoffminderungsmaßnahmen erarbeitet werden. Nach seinem Vortrag beantwortete Herr Siebers Rückfragen der Teilnehmenden zur Berücksichtigung des Klimawandels bei der Berechnung der Luftschadstoffe und zur Entwicklung neuer Asphaltbeläge zur Reduzierung der Stickstoffdioxidemissionen.
Im Anschluss erläuterte Frau Dierke, Projektmitarbeiterin im Planungsteam von Straßen.NRW, den aktuellen Sachstand der Verkehrsuntersuchung. Das Analysemodell 2018 wurde für die verschiedenen Ausbaumaßnahmen im Köln Bonner Raum erstellt und stellt die Basis für die Verkehrsprognose der A4 im Kölner Süden für das Jahr 2030 dar. Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick in die Komplexität der Verkehrsprognose: So fließen unter anderem die allgemeine Verkehrsentwicklung, die anstehenden Änderungen im Verkehrsnetz sowie wirtschaftliche, demographische und strukturelle Entwicklungen in diese Prognose ein. Es wurde deutlich, dass auch mit dem Neubau einer weiteren Rheinquerung zwischen Köln und Bonn, der Rheinspange 553, der Ausbau der A4 auf acht Spuren notwendig ist, um den für das Jahr 2030 prognostizierten Verkehr zuverlässig aufnehmen zu können. Frau Dierke präsentierte daran anschließend Ausschnitte aus einem Video zur Verkehrsflusssimulation, die für die A4 angefertigt wurde, um die Berechnungen der Verkehrsprognose zu überprüfen. Die Simulation verdeutlicht, dass ein achtstreifiger Ausbau für das zu erwartende Verkehrsaufkommen ausreichen wird, wenn die Ein- und Ausfädelungsstrecken am Kreuz Köln-Süd sowie an der Anschlussstelle Köln-Poll teils doppelt so lang wie normalerweise geplant werden. In der anschließenden Diskussion beantwortete Frau Dierke Rückfragen der Teilnehmenden, unter anderem zum Zusammenhang zwischen den Projekten A4plus und Rheinspange 553.
Die Verantwortlichen sowie die Teilnehmenden zogen erneut ein positives Fazit der Sitzung: Die fachlichen Inhalte konnten gut vermittelt und der gemeinsame Wissensstand zur Planung weiter vergrößert werden.
Die Präsentationsfolien der Vortragenden und das Protokoll der Sitzung können in der Mediathek nach der finalen Abstimmung eingesehen werden.
Ende November sollen voraussichtlich erste Ergebnisse der Tragwerksplanung vorliegen. Das heißt: Dann werden auch erste Aussagen möglich sein, ob und wie die Rodenkirchener Brücke durch den Ausbau der A4 betroffen sein wird. Selbstverständlich wird dann auch das Dialogforum erneut zusammenkommen, um die wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang zu diskutieren.
Das nächste Treffen des Dialogforums findet Ende November 2020 statt.