Am Donnerstag, 27. Mai 2021, fand das vierte Dialogforum zum Projekt „A4plus“ statt. Neben dem Planungsteam der Autobahn GmbH und den geladenen Gutachtern kamen 19 teilnehmende Mitglieder zu einer Online-Sitzung zusammen, um sich über die Ergebnisse der vertiefenden Raumanalyse der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) sowie die derzeit in der Diskussion befindlichen Varianten einer achtspurigen A4 im Kölner Süden zu informieren.
In der vertiefenden Raumanalyse, deren Ergebnisse Herr Dr. Bertrams vom Büro Smeets Landschaftsarchitekten vorstellte, wurde eine detaillierte Bestandserfassung und -bewertung aller im Planungsraum liegenden Schutzgüter durchgeführt. Hierzu gehören die Schutzgüter Mensch (insb. Gesundheit), kulturelles Erbe, Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Wasser, Boden, Klima/ Luft und Landschaft. Die jeweiligen Raumwiderstände wurden den Mitgliedern anhand entsprechender Schutzgutkarten sowie der zusammenfassenden Raumwiderstandskarte erläutert und vermittelt. Insgesamt ist der Untersuchungsraum durch viele Bereiche geprägt, die der höchsten Raumwiderstandsklasse zuzuordnen sind. Die ermittelten Raumwiderstände dienen in der Folge dazu, die Varianten hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen zu vergleichen und auf der Grundlage die aus umweltfachlicher Sicht „beste“ Variante zu ermitteln. Diese Bewertung fließt dann in die Gesamtabwägung zur Ermittlung einer Vorzugsvariante ein.
Im zweiten Vortrag ging Herr Dr. Heß von KOCKS CONSULT GmbH auf die verschiedenen Trassenvarianten, die sich derzeit noch in der Diskussion befinden, aus technischer Sicht ein. Dazu erläuterte er zunächst die im Planungsraum vorhandenen Zwangs- und Konfliktpunkte, also etwa die vorhandene Wohnbebauung oder weitere Infrastruktur in unmittelbarer Nähe der bisherigen Trasse. Insbesondere der im Zuge des Ausbaus der A4 notwendige Neubau der Rodenkirchener Brücke, der sich aus den Tragwerksberechnungen ergibt, ist für die Trassierung entscheidend. Innerhalb dieser Randbedingungen zieht das Planungsteam zunächst alle Möglichkeiten in Betracht: Varianten mit einer Weiternutzung der Bestandbrücke (als Rad-/Gehweg- oder „Event“-Brücke sowie als reine Pkw-Brücke), Tunnelvarianten (Absenk- und Bohrtunnel) sowie Brückenneubauvarianten (symmetrischer Ausbau, Nordverbreiterung, Südverbreiterung, Schräglage). Auch die in der Presse diskutierte Variante mit einer begrünten Rodenkirchener Brücke und einer A4 in Tunnellage haben sich die Planer*innen genauer angeschaut. Herr Dr. Heß gab den Mitgliedern einen Überblick zu den vielfältigen Optionen und dabei auch bereits erste Einschätzung zu den jeweiligen Chancen und Herausforderungen einer Realisierung. Auch die unterschiedlichen Auswirkungen der Varianten auf die künftige Gestaltung der Anschlussstelle Poll stellte er anschaulich dar. Die Mitglieder diskutierten die vorgestellten Varianten anschließend intensiv.
Voraussichtlich im Sommer wird nun die Auswahl der Varianten für die anschließende vertiefende Prüfung mit der Zentrale der Autobahn GmbH in Berlin festgelegt. Diese Varianten werden dann in der Folge straßenplanerisch und umweltfachlich im Detail untersucht und bewertet, so dass letztlich eine Vorzugsvariante für eine achtspurige A4 im Kölner Süden unter Berücksichtigung und Abwägung aller Belange ermittelt werden kann.
Die Präsentationsfolien der vierten Sitzung, das Protokoll sowie das UVS-Kartenmaterial können in der Mediathek eingesehen werden.