Nördlich der Autobahn A4 im Gremberger Wäldchen liegt das Bodendenkmal Nr. 506. Es erinnert an den Standort eines Krankensammellagers für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen im Nationalsozialismus. Das Bodendenkmal wird vom geplanten 8-spurigen Ausbau der A4 nicht beeinträchtigt. Bereits die für die Bauaktivitäten benötigten Flächen und Baustraßen werden so geplant, dass diese den Bereich des Bodendenkmals nicht beanspruchen.
Oberirdisch ist die Fläche des Bodendenkmals nicht erkennbar – mit ein Grund, dass das Denkmal der Kölner Stadtbevölkerung größtenteils unbekannt ist. Am 27.6.2024 wurde das Bodendenkmal unter Denkmalschutz gestellt.
Von Anfang der 1940er Jahre bis 1945 bestand das Krankensammellager der NS-Gewerkschaft „Deutsche Arbeitsfront“. Das Lager bestand aus einer Krankenstation, einer Entbindungsstation und einer Baracke für Menschen, die in der Umgebung Zwangsarbeit leisteten. Im östlichen Teil der Baracke standen Verwaltungsgebäude. In der Krankenbaracke wurden nicht mehr arbeitsfähige Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen eingewiesen. Die Mehrheit der Menschen litt an Infektionskrankheiten, oft zum Beispiel an Tuberkulose. Nicht die Genesung der Menschen war das Ziel des Lagers, sondern die Vorbereitung von Sammeltransporten für die Ausweisung in die Heimatländer, größtenteils nach Osteuropa. Aufgrund der miserablen Bedingungen starben viele Menschen bereits wenige Tage nach deren Einweisung.
Am 8. April 1945 wurde das Lager auf Befehl der NSDAP gewalttätig geräumt und in Brand gesteckt. Ungefähr 30 Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen wurden bei dem Massaker ermordet.
Nördlich des Bodendenkmals befindet sich heute eine Gedenkstätte, die an 74 osteuropäische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen erinnert, die während der Zeit des Krankensammellagers hier in einem Massengrab beerdigt wurden.
Quellen:
- NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Datensatz Nr. 140: https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/Details-Zwangsarbeiter?sfrom=1011&suchtext=gremberger+W%c3%a4ldchen&id=175&str= (Abgerufen: 15. November 2024)
- Maximilian-Kolbe-Gymnasium (2004) Deutschland nach 1915 / Produktionstagebuch: Krankenlager Gremberger Wäldchen: http://minderheiten-in-porz.de/minderheitenbeta/main/produktionstagebuch/die_recherche/4_01_06/4_00_6.htm (Abgerufen: 15. November 2024)
- Andi Goral (19.06.2022) Krankensammellager für Zwangsarbeiter im Gremberger Wäldchen: Vergessen und durch Ausbau der A4 bedroht. In Report-K: https://www.report-k.de/krankensammellager-fuer-zwangsarbeiter-im-gremberger-waeldchen-vergessen-verdraengt-und-durch-den-ausbau-der-a4-bedroht/ (Abgerufen: 15. November 2024)
- Hannah Brüggemann (2014): NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-108517-20141125-6 (Abgerufen: 15. November 2024)